März 3

KEINE ENERGIE?

SO ZAPFE ICH MICH SELBER AN!! 

Die Medienwelt macht es uns vor: überall um uns herum Leute, die nur gut drauf sind, lachen und immer im Erfolg baden. Voller Energie. Geld, Luxus, gute Laune. Die Industrie suggeriert uns all dies, wenn wir ihre Produkte konsumieren. Oft fallen wir drauf herein und kaufen sie auch.
Und dann ist da die Realität. Das Leben mit seinen Herausforderungen, Unwägbarkeiten, glücklichen und auch unglücklichen Momenten. Und wir sind müde. So müde, gestresst, kaputt. Froh, noch zu funktionieren, wenigstens den Alltag im Griff zu behalten, weit entfernt vom genussvollen Leben. Keine Energie. Für nix. Mit Doppel-XX. Schon gar nicht für wirkliches Leben, Liebe, Entwicklung, Freiheit, Sein.

Keine Energie als Begriff ist etwas unpräzise. So sind wir zumeist mehr als wohlgenährt und haben allein schon reichlich Energiereserven auf den Hüften oder anderen unliebsamen Stellen sitzen. Keine Energie stimmt also kaum. Nicht verfügbare Energie könnte es treffen.

Energie ist da. Ich muss sie nur anzapfen.

Unser Lebensstil hat sich gewandelt. Die Medien mit ihrer hohen Informationsverfügbarkeit haben unserem Leben eine große Beschleunigung gegeben. Vieles ist einfacher, transparenter. Die Pizza vom Lieferdienst in den Park bestellt, das günstigste Angebot für ein Produkt mal eben schnell über die Suchmaschine ermittelt. Aber auch nochmal schnell drei Emails erledigt, fünf Kurznachrichten gecheckt und drei Posts mit vorgegaukeltem Glück durchgescrollt. Das schlaucht. Und gleichzeitig sehen wir überall diese fröhlichen Menschen. Was machen wir falsch?

Das Problem

Es ist in der heutigen Zeit fast salonfähig geworden, mindesteins einmal einen Burnout gehabt zu haben. Schlichtweg eine Depression, und mit Despressionen ist nicht zu spaßen. Ich bin kein Psychologe und kein Kenner und werde mich hüten, darüber zu schreiben. Aber ich habe auch Alltag und Geschwindigkeit in meinem Leben und muss mit meiner Energie haushalten. Aktiv sein, Pausen machen, regenerieren. Energie tanken und mobilisieren. Darum soll es gehen. Wer Erfolg haben möchte, kommt nicht umhin, besser über seine Energielevel Bescheid zu wissen und über die Möglichkeiten des persönlichen Energiemanagements.

Es gibt dieses schöne englische Sprichwort „energy flows where intention goes“. Das ist genau mein Ding. Dorthin, wo meine Intention, mein Vorhaben, mein Interesse hinzielt, in die Richtung setze ich auch meine Energie ein. Völlig automatisch. Mein Vater bescheinigt mir seit frühester Kindheit eine absolute Expertise im „Lustprinzip“. Hin und wieder mit dem Unterton des Egoismus. Das klang immer negativ und war wohl auch kritisch gemeint. Heute sehe ich das etwas differenzierter.

Zunächst einmal kann es nicht ganz ungesund sein zu tun, was einem Lust bereitet und Spaß macht. Natürlich in Maßen und – spätestens als erwachsener Mensch – unter Beachtung der Verpflichtungen, denen wir uns unterwerfen (aus welchen Gründen auch immer). Aber zu verstehen, was einem selbst Spaß macht, was uns selbst antörnt, was uns drauf bringt ist ein Schlüssel für ein besseres Energiemanagement. Genauso ist es unerlässlich zu wissen, welche Energiefresser wir um uns herum haben, die uns runterziehen. Das kann nicht pauschal allgemein definiert werden, das sind persönliche Themen. Jeder reagiert unterschiedlich mit Energieabbau bei den verschiedensten Dingen. Straßenverkehr, Treppen steigen, laute Kinder, Termine, Helligkeit oder Dunkelheit, bestimmte Menschen. Die Liste würde sehr lang werden.

Und der Egoismus: der Mensch ist grundsätzlich ein soziales Wesen, das in Gesellschaft leben möchte. Nachdem die meisten von uns dazu auch noch in irgendeiner Form kultiviert sind versteht es sich, dass niemand allein seine eigenen Bedürfnisse zu 100% durchsetzen würde. Ja, gefühlt gibt es zu viele bestätigende Ausnahmen. Aber es gibt auch die Kehrseite. Menschen, die sich selbst fast völlig aufgeben und eben nicht für die eigenen Bedürfnisse einstehen. Auf Dauer kann das kaum gut gehen. Hier möchte ich den Begriff „gesunder Egoismus“ als legitim festlegen für jeden Menschen. 

Wissen, was mich antörnt. So zapfe ich mich selber an.

Die Lösung

Mars bringt verbrauchte Energie zurück – so ein Werbeslogan für den Schokoriegel in früheren Jahren. Doof nur, dass ich kein Mars mag. Und Snickers gibt’s ja nur, wenn‘ mal wieder etwas länger dauert…

Wenn ich also weiß, was mich antörnt, dann fange ich an damit aktiv zu arbeiten. Wie ein Werkzeugkasten zum Energie auftanken. Mich macht zum Beispiel Sonne sehr lebendig. Je heller, desto besser. Ich hasse Vorhänge, die sind nie zu bei mir. Oder morgens eine heiße Dusche. Wärme auf meinen Körper. Das geht manchmal sehr zu Lasten der Wasserrechnung. Aber es tut mir gut. Musik ist auch ein starker Energie-Freisetzer. Ein vielseitiges Mittel, um die eigene Laune, die Emotionen zu beeinflussen. Denkt nur an jegliche Filmmusik, mit der selbst aus langweiligen Bildern höchste Spannung oder tiefste Trauer herausgeholt wird.
Natürlich nicht zu vergessen die Nahrung als Energieaufnahme. Und Schlaf als Regeneration pur.

Die Kunst ist allerdings auch, sich selbst rechtzeitig zu erkennen und zu merken, auf welchem Level wir gerade unterwegs sind. Wenn ich abends länger arbeite, fange ich bestimmt keinen Vorgang an, der Konzentration und Einfallsreichtum bedarf. Auch wenn es drängt, sowas mache ich am nächsten Morgen. Das ist dann keine Prokrastination, sondern Energiemanagement. Ich komme mit sowas häufiger mal sehr dicht an eine Deadline, bis zu der etwas erledigt sein sollte. Aber ich weiß auch von mir, dass ich bei Bedarf unter Zeitdruck gut abliefern kann. (Ist das nun Grundlage für das Lustprinzip oder die Folge davon?)

Mit einem sorgfältigen Blick auf mich selbst von Zeit zu Zeit kann es gelingen, gut drauf zu kommen und auch zu bleiben. Es gibt allerdings noch ein Thema, das nicht übersehen werden darf: Hormone!

Die Herren der Schöpfung haben es da leicht. Morgens King Kong, abends Al Bundy. Täglich wieder. Ein Minizyklus. Mehr als beherrsch- und ganz gut beeinflussbar.
Bei den Damen ist das naturgemäß anders. Und wer meint, darauf keine Rücksicht nehmen zu müssen, darf sich gleich mal ganz weit hinten neu anstellen. Da tun die Schwankungen von Testosteron, Östrogen und Progesteron jeweils das ihrige. Während selbst überraschend viele Frauen hormonell sehr wenig über sich selber wissen und wie die verschiedenen Phasen im Zyklus energetisch sinnvoll und erfolgsbringend eingesetzt werden können, so wissen noch viel weniger Männer wirklich darüber Bescheid. Selbst die Werbeindustrie, die suggeriert, dass Frauen mit dieser oder jener Binde selbst während Ihrer Regel sportlich aktiv und fröhlich sein kann, scheint keine Ahnung zu haben!

Die Benefits:

Wer weiß, was ihn oder sie gut drauf kommen lässt (und was nicht), kann sich erheblich in die eigene Energie bringen. Dazu zu wissen, wann es Zeit ist für eine kleine oder große Pause, hält uns drauf. Den Werkzeugkasten dafür kann nur jeder individuell für sich füllen. Ausprobieren ist dabei ausdrücklich zugelassen.
Wer Energiefresser identifiziert, kann sich überlegen, wie diese gemieden, reduziert oder eliminiert werden könnten.
Wer der Lust folgt, darf ein schlechtes Gewissen ruhig beiseite schieben, solange sie oder er das eigene Leben voll im Griff behält. An sich selbst zu denken, ist durchaus erlaubt.
Und wenn es um Erfolg geht, macht Euch immer wieder bewusst, warum Ihr etwas tut. Was ist Euer Motiv, Euer Beweggrund, Eure Intention? Dann sollte es mit der Energie auch kein Problem geben.

STEFAN WITTLIN (*1961), Schweizer TIERPSYCHOLOGE

"Es ist eine große Kunst, jene Energie, die in Hass und Neid steckt, so umzulenken, dass daraus Ausgeglichenheit und positive Kraft entsteht. Es müsste auf der Erde viel mehr solche Künstler geben.“

Was bringt Dich drauf? Kennst Du Deine Tools zur Energiemobilisierung? Kannst Du es frühzeitig erkennen, wenn Du schlecht drauf bist, und aktiv gegensteuern? Wer raubt Dir Energie? Welche Energielöcher halten Dich auf dem Weg zu Deinem Erfolg, was Du gerade erreichen möchtest?

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